Effzeh gegen die Bauern

Liebe Fast-Derbysieger,

Tja schon wieder ein torloses Unentschieden und schon wieder eine tolle Defensivleistung und eine maue Offensivausbeute. Man könnte meinen wir wären in dem Filmklassiker „Und täglich grüsst das Murmeltier“. Natürlich hätte auch ich gerne einen kölschen Derbysieg gesehen. Aber man kann eben nicht alles haben und, wenn man es mal nüchtern betrachtet hat der Aufsteiger Effzeh gegen Europa League Teilnehmer Gladbach unentschieden gewonnen und einen weiteren wichtigen Punkt für den Klassenerhalt gesammelt. Außerdem hat es unsere Mannschaft geschafft, zahlreichen Fans zu helfen langsam über ihr Derbytrauma hinweg zu kommen  und zu beweisen, dass der 1. FC Köln nicht der zu schlachtende Punktelieferant bei diesem Spiel ist, sondern ein ernstzunehmender Gegner. Ja auch ich persönlich gehöre nämlich zu den Therapieteilnehmern, der sich mit seinem persönlichen Derbytrauma rumschlagen muss. Es war der 14. Spieltag der Bundesligasaison 2011/2012. Diese Saison war zwar im Allgemeinen unter dem Glatzenmann, bei dessen Anblick wird mir heute noch ganz übel, schlicht und ergreifend nur zum Wegschauen und vergessen. Tja, aber wieder das bei Unfällen  leider ja auch oft ist, guckt man halt dennoch hin und stellt sich am Ende die Frage, warum man eigentlich dafür auch noch Geld und Zeit investiert. Trotzdem man ist halt irgendwie lebenslang mit so einem geilen Klub wie unserem Effzeh verheiratet und außerdem schwingt bei einem Kölner ja auch immer ein wenig Optimismus mit. Deshalb sind mein Vater, der mich meistens begleitet, und ich also an diesem besagten 25. November im Jahr 2011 nach der Arbeit direkt mit dem Auto nach Köln gefahren, tradtionell mit der Bahn zum Stadion gekommen, hatten unser obligatorisches Getränk eingenommen und nahmen also unsere Plätze auf der West ein, da wir leider keine Karten für die Südkurve bekommen hatten. Ja und zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits das Gefühl, dass dieses Spiel ein Griff ins Klo werden sollte. Denn wie das eben  irgendwie jeder macht, musterte ich zunächst meine unmittelbaren Sitznachbarn. Naja und stellte fest das wir anscheinend mitten in einem großen Trupp von Gladbachfans saßen. So befanden wir uns also das ganze Spiel über in gegnerischen Terrain und nach 90 Minuten war ich nicht nur wegen der Platzgeschehnisse froh, dass endlich der Schlusspfiff ertönte. Mein Sitznachbar im Gladbachtrikot schien nämlich blind oder einfach nur schwer von Begriff zu sein. Sein Freund nämlich sah sich gezwungen jeden Spielzug nochmals zu erläutern und sich dabei über meinen heiligen Effzeh lustig zu machen. Das war der Moment als ich mich zum ersten Mal in meinem Wohnzimmer, dem Müngersdorfer Stadion, unwohl gefühlt habe. Der einzige Lichtblick war als beim 0:2 oder 0:3 ein andere Trupp von Gladbachern vor uns jubelnd aufsprang, während mein Nebenmann noch lauthals verkündete, dass diese Kölner eine Lachnummer seien. Denn in diesem Moment hatte ein andere Effzehler auf der Nordtribüne anscheinend genauso schwarze Gedanken wie ich. Er flog nämlich wie in Zeitlupe und dann landete der volle Bierbecher einfach perfekt in der Gladbacher Masse. Ich denke mir noch heute, dass dieser Effzeh-Fan eigentlich nur Handballer oder so gewesen sein kann, denn so einen perfekten Wurf habe ich selten gesehen.

Aber nach diesem Sonntag im Jahr 2014 muss ich sagen mache ich in meiner Therapie wirklich Fortschritte und dafür muss ich meinem  1. FC Köln danken. Und ich bin mir sicher beim Rückspiel steht dann vorne der Helmes und wir hauen dann die Gladbacher aus ihrem hässlichen Stadion. Denn ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass eine Derby-Niederlage Zuhause doch wesentlich schmerzhafter ist. In diesemSinne verabschiede ich mich dann, denn aufgrund der Englischen Woche habe  ich heute ja wieder eine wichtige Verabredung mit meinem Fernseher, die ich nicht verschieben kann.

Also bis zum nächsten Mal. Und wenn auch ihr ein fußballerisches Trauma habt, gebe ich euch aus eigener Erfahrung einen Tipp. Fahrt einfach ins Muüngersdorfer Stadion hört euch die Hymne an, seht euch die anderen Kölner an und ich versichere ihr vergesst alle schlechten Erfahrungen mit dem Effzeh. Denn dann kann man einfach nur stolz sein Teil von so etwas Großartigen und Einzigartigen zu sein.

In diesem Sinne

Maad et joot

Hinterlasse einen Kommentar